Montessorigeragogik


 

"Man muss vielmehr verstehen, in der Seele des Kindes den darin schlummernden Menschen anzusprechen" (Montessori: 1969)

 

Meine geragogische Ergänzung dazu lautet, dass dieses Ansinnen eine Aufgabe und ein Auftrag für das gesamte Leben in der Begegung mit allen Menschen ist. Doch insbesondere benötigen Menschen, wenn sie alt, krank, behindert, pflegebedürftig oder sterbend sind, andere Menschen an ihrer Seite, die sie in ihrem Person-sein und So-sein  in der jeweiligen Situation verstehen (lernen) und begleiten.

 

Die folgenden Themen wurden auf den Studienkonferenzen der Montessori Vereinigung Deutschland e.V. 2011 - 2014 vorgestellt. Es handelt sich um jeweils 4stündige eigenständige Arbeitseinheiten, die aufgrund des großen Interesses weiterhin von mir angeboten werden und unabhängig voneinander gebucht werden können. Die Themen sind vertiefend ausgearbeitet worden und im Lit-Verlag erschienen (s. Veröffentllichungen).

 

 

1. Seit wann spricht Frau Müller Spanisch? Geragogische Impulse zur Pädagogik Maria Montessoris

Der Mensch im Mittelpunkt - so lautet einer der Leitsätze der Altenhilfe. Blickt man etwas genauer hinter diese Aussage, so trifft man auf die Studien und Beobachtungen von Carl Rogers und Tom Kitwood. Beide erkannten, dass die Erfüllung von grundlegenden Bedürfnissen für die Entwicklung jedes Menschen - egal welchen Alters - existentiell bedeutsam ist. Maria Montessori hat dies ebenfalls erkannt und bedürfnisorientierte Lernumgebungen geschaffen, in denen Kinder sich wohlfühlen, Neues besonders gut und interessiert aufnehmen und sich geistig (weiter)entwickeln. Inwieweit diese Eindrücke zu Merkmalen werden und mglw. auch für das Alter bedeutsam sind, darum geht es in diesem Workshop.

 

2. Das Gute erfahren - das Gute bewahren: Hirnphysiologische und geragogische Aspekte des Lernens über die Lebensspanne
Die Hirnforschung hat vielfältige Neuerungen in die Geragogik eingebracht: die Wichtigkeit des Spielens, die Balance zwischen Anregung und Entspannung, die Bedeutung der Atmosphäre im Raum, die Anpassung des Lerntempos, das Milieu und die Beziehungsgestaltung der Beteiligten. Wie lassen sich Lernprozesse auf der Basis hirnphysiologischer Erkenntnisse gestalten? Und wie verändern sie sich über die Lebensspanne? Welche Inhalte werden als persönlich bedeutsam erachtet und langfristig gespeichert? Welche nicht?

 

3. Stille erfahren: Stille als Medium ganzheitlichen und altersunabhängigen Lernens.

In der Pädagogik Montessoris nimmt die Stille einen besonderen Platz ein. Angesichts einer komplexer, bunter werdenden und medial orientierten Welt, die immer neue und schneller aufeinander folgende Anforderungen an die Menschen stellt, ist Stille ein Gegenpol, der im Strom des Lebens Kraft erzeugt, die Konzentration fördert und die eigene Mitte stärkt. Wie kann das gelingen? Der Workshop will Stille als Thema erfahrbar machen, den  Austausch darüber anregen und Räume der Stille eröffnen. Die Teilnehmenden lernen die Methode des Stille - Zirkels kennen.

 

4. Kindern Demenz erklären.

Immer mehr Kinder erfahren in ihren Familien, dass Menschen älter werden und dass sie krank werden können und versterben. Kinder haben häufig sehr viele und sehr direkte Fragen dazu. Das Seminar will die Grundlagen der demenziellen Erkran-kungen vermitteln und eine kindgerechte Didaktik sowie Materialien vorstellen, die Eltern, An- und Zugehörigen sowie Erziehern und Lehrern die Antworten erleichtern.